Wie entwickelt er sich?


Im Verlauf eines Jahres vollzieht der Eichenprozessionsspinner seinen Entwicklungszyklus vom Ei über insgesamt sechs Raupenstadien, der Puppe bis hin zum erwachsenen Nachfalter.
Im Juli und August, also im Spätsommer fliegen die adulten Falter hauptsächlich. Nach der Paarung legt das Weibchen etwa einhundert bis zweihundert Eier von etwa einem Millimeter Größe in den Baumkronen der Eichen ab.
Der Embryo entwickelt sich noch im Herbst zur fertigen Jungraupe.

Das Eigelege wird dann mit einem schuppenähnlichen Drüsensekret in braun-grauer Farbe getarnt und so zur Überwinterung vorbereitet. So sind die Eier vor Kälte und Fressfeinden geschützt und überwintern, bis die Laven das erste Raupenstadium erreicht haben und im April oder Mai des nächsten Jahres schlüpfen. Zu diesem Zeitpunkt treiben die Eichenblätter aus.
Die Raupen schlüpfen in Gruppen aus ihrem Gelege. Sie spinnen Nester, aus denen sie meist nur nachts zur Nahrungssuche kommen. Im Laufe des Frühsommers häuten sie sich 5 bis 6 Mal, in einem Zeitraum von insgesamt 9-12 Wochen, bis sie ein vollendeter Falter werden. Dabei lassen sie ihre Larvenhäute mit den gefährlichen Brennhärchen in den Nestern zurück.
Anfänglich sind die Larven braun-gelblich, in späteren Stadien haben sie außerdem einen breiten dunklen Streifen auf dem Rücken mit weißen Brennhaaren. Am Ende ihrer Entwicklung sind sie bis zu 5 cm lang.

Im ersten und zweiten Larvenstadium besitzen die Raupen des Eichenprozessionsspinners noch keine gefährlichen und giftigen Brennhaare. Erst ab dem dritten Larvenstadium bilden sich die für den Menschen gesundheitsgefährdenden Brennhaare, welche das Nesselgift Thaumetopoein beinhalten.

Dies kann bereits Ende April bis Anfang Mai bzw. Juni geschehen. Bis zum Erreichen des sechsten und letzten Larvenstadiums nimmt die Anzahl und Länge der "Brennhaare" mit jeder Häutung zu. Die Raupen tragen giftige Brennhaare, etwa 600.000 pro Tier. Die älteren Raupen ziehen sich tagsüber und zur Häutung in Raupennester (Gespinste) zurück. Mit Kot und alten Larvenhäuten und den Brennhaaren gefüllt erreichen die Raupennester der Eichenprozessionsspinner eine Größe von bis zu 1,5 Metern und hängen an den Astgabeln der Eichenstämme. Aus den Gespinstnestern wandern die Prozessionsspinner nachts in mehreren Reihen von bis zu zehn Metern Gesamtlänge kolonnenartig in die Baumkrone zur Nahrungsaufnahme und kehren im Morgengrauen in die Nester zurück.

Ende Juni bis Anfang Juli verpuppen sich die Larven, um nach 4 bis 6 Wochen als Schmetterling aus den Nestern zu schlüpfen, um sich selbst zu verpaaren. Die Brennhaare werden während des Verpuppungsprozesses zwar abgestoßen, jedoch in den Nestern mit eingewoben. Aus diesem Grund bleiben die Nester des Eichenprozessionsspinners noch nach Jahren gefährlich.
Der Gefährdungszeitraum erstreckt sich über das ganze Jahr. Nach starkem Regen und stürmischen Tagen fallen die Nester, welche mit den gefährlichen Brennhaaren gefüllt sind ab. Sie liegen somit auf dem Boden und auf den Wegen. Sie können auch auf Kopfhöhe in Ästen hängen und gefährden somit die Umwelt.

Durch den Wind werden die Brennhaare hunderte Meter weit getragen und verteilen sich. Noch Jahre später bewirken sie allergene Wirkungen und sind somit gefährlich. Die Umwelt ist langanhaltend kontaminiert.

 
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